Was ist eine „Präventionskette“?
- eine kommunale Strategie zur Vermeidung der Folgen von Kinderarmut und zur Förderung von Chancengerechtigkeit im Sinn von guten und gesunden Aufwachsbedingungen für alle Kinder und Jugendlichen
- eine Zusammenführung von Ämtern, freien Trägern und weiteren Akteur*innen für Kinder, Jugendliche und deren Familien in einem multiprofessionellen Netzwerk mit einer verbindlichen Zusammenarbeit
- ein Netzwerk, das als Verantwortungsgemeinschaft mit allen Beteiligten präventiv wirksame Angebote (weiter-)entwickelt
- eine bedarfsorientierte Vorgehensweise, die insbesondere Lebensphasenübergänge in der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen in den Blick nimmt und „vom Kind her“ denkt
Präventionsketten in Münchner Neubaugebieten
Am „Runden Tisch Familie“ erteilte der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München Dieter Reiter im Jahr 2015 den Auftrag, eine Präventionskette in Freiham aufzubauen, dem derzeit größten Neubauprojekt Europas am westlichen Stadtrand von München.
Mit anfänglicher Finanzierung durch die Techniker Krankenkasse (2017-2023) entstand die „Präventionskette Freiham“ als Kooperationsprojekt von drei städtischen Referaten: Gesundheitsreferat, Referat für Bildung und Sport und Sozialreferat.
Ergänzt wird diese städtische Arbeitsstruktur durch die Vernetzungspartnerschaft mit REGSAM, dem Regionalen Netzwerk für Soziale Arbeit in München.
Evaluierend und wissenschaftlich begleitet wird der Münchner Präventionskettenansatz vom Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Mit der Moderation und Koordination der Aufbauphase der Präventionskette Freiham, dem Netzwerkmanagement der Präventionskette, wurde MAGs – München Aktiv für Gesundheit e.V. beauftragt.
Mit der Verstetigung der Präventionskette Freiham im September 2023 entstand das Interesse, die für den Sozialraum Freiham entstandene Erfahrung auf ein weiteres großes Neubaugebiet in München zu übertragen. Per Stadtratsbeschluss im Dezember 2023 und mit Finanzierungszusage der Techniker Krankenkasse für die Aufbauphase von 2024 bis 2029 startete am 1. September 2024 die Präventionskette Neufreimann im Norden von München. Auch hier wurde MAGs e.V. mit dem Netzwerkmanagement beauftragt.
Wie sich die Präventionsketten in den beiden Stadtteilen entwickeln, können Sie hier im Detail nachlesen:
Ein Kooperationsprojekt der
Vernetzungspartnerschaft
Netzwerkmanagement
Begleitforschung
Finanzierung des Aufbauprozesses
Netzwerkmanagement
Das Netzwerkmanagement einer Präventionskette vermittelt zwischen der Fachsteuerungsebene der Referate und der Fachkräfte im Sozialraum, die mit Kindern, Jugendlichen und deren Familien arbeiten:
- Das Netzwerkmanagement koordiniert und moderiert (lebensphasenspezifische) Arbeitsgemeinschaften der Fachkräfte vor Ort v.a. aus den Bereichen Bildung, Gesundheit und Soziales. Diese verstehen sich als Verantwortungsgemeinschaft für gutes und gesundes Aufwachsen im jeweiligen Sozialraum.
- Das Netzwerkmanagement ist Teil einer ressort- und stadtteilübergreifenden Arbeitsgruppe der städtischen Referate, die den Aufbau von Präventionsketten in Münchner Neubaugebieten strategisch begleitet.
Ziel ist es, für die Familien ein starkes Netzwerk aus Unterstützung, Beratung und Förderung zu schaffen. Die Angebotsstruktur soll dabei möglichst gut auf die Bedarfslage der Familien aber auch auf ihre persönlichen Ressourcen abgestimmt werden. Bestehende und neue Angebote werden zielführend miteinander verknüpft.
Im Schaubild ist diese Kooperation im Präventionskettenansatz dargestellt:
Die drei beteiligten Referate entsenden ständige Mitglieder in eine Begleitgruppe, die anlassbezogen auch Schlüsselpersonen aus weiteren Ressorts einlädt; die Begleitgruppe trifft sich regelmäßig (ca. achtmal jährlich) – auf Basis der Kooperationsvereinbarung, die von den Referatsleitungen unterzeichnet wurde. Auf hoher Steuerungsebene besteht eine Lenkungsgruppe, die einmal jährlich und bei strategisch richtungsgebenden Entscheidungen zusammenkommt.
Das lokale Netzwerkmanagement koordiniert und stärkt die Vernetzung und Zusammenarbeit im Sozialraum; es bildet zudem die Schnittstelle zwischen Sozialraum und Stadtverwaltung auf dem Weg zur passgenauen Angebotsstruktur.
